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2014

Studienauftrag Ersatzneubau Mehrfamilienhaus Mühlebachstrasse 200

Städtebau / Integration in die Umgebung

Die Volumetrie des Gebäudes wird grundsätzlich durch die gegen Norden spitz zulaufende Geometrie der Parzelle definiert und zeigt sich durch eine abgestufte Hangfassade Richtung Südost, und eine gradlinige Strassenfassade Richtung Nordwest. Die breite Südseite, schliesst die Häuserzeile entlang der Mühlebachstrasse und die Gebäudereihe entlang den Geleisen zusammen, bildet die Ecke zur Kreuzung über dem Bahntunnel und markiert die Kante zum Einschnitt in die Topografie (Fussgänger-Unterführung). Das Attikageschoss erhöht über 1/3 der Gebäudelänge die Nordost- auf 4- und die Südfassade auf 5 Geschosse (anrechenbares UG mitberechnet). Auf der Südwest- und Nordfassade, springt das Attikageschoss zurück und bildet die privaten Aussenräume der Attikawohnungen und die für alle Mieter zugängliche Fläche auf der Dachterrasse. Die Volumetrie erreicht mit ihren 3 Vollgeschossen die maximal zulässige Ausnützungsziffer ohne das Näherbaurecht des Nachbarn (Südwest) zu beanspruchen. Alle Grenzabstände (inklusive Mehrlängenzuschläge) wurden durch die Kreisarchitektin und dem Rechtsdienst der SBB überprüft und bestätigt.

 

Wohnqualität / Umsetzung Raumprogramm / Architektonische Qualitäten Innen- und Aussenräume

Die Grösse, Ausrichtung, und Organisation der Wohnungen variiert, wie im Raumprogramm gefordert, von unterschiedlich grossen 1 und 2Zi Wohnungen, sowie 3Zi Wohnungen im Attikageschoss. Es wurde eine hohe Anzahl Wohnungen angestrebt. Die Anzahl der kleinen Wohnungen ist höher als die der Grösseren. Die Nutzflächen der Wohneinheiten entsprechen den im Programm vorgegeben Angaben, die Zimmer sind normal bemessen; es wurde darauf geachtet, dass jeweils ein Doppelbett und einen Wandschrank gut zu platzieren sind. Auf der Nordostseite sind pro Vollgeschoss 3 x 1Zi Wohnungen angeordnet. Deren grundstücksbedingte «Verschleifung» der Räume erhöht die Weitläufigkeit der Grundrisse, dadurch wirken sie grösser. Durch das in die Breite gezogene Layout erhöht sich die Benutzbarkeit, und somit auch der Komfort und die Attraktivität. Bei der Anordnung der Grundrisse wird viel Wert auf differenzierte Raumbezüge und eine flexible Möblierbarkeit gelegt. Es wurden ruhig proportionierte Haupt- und Nebenräume entwickelt. Die Küchen werden jeweils als separate Raumnischen an die Wohnfläche angegliedert, mit direktem Zugang auf die Balkone (Ausnahme: Attikawohnung im Norden). Die Raumhohen Fenster lassen verschiedene Positionen der Wohn- und Essbereiche zu, die grösseren 1 und 2Zi Wohnungen sind mehrseitig ausgerichtet, um den Tageslauf der Sonne optimal auszunützen, und gleichzeitig auf allfällige Lärmbelastung reagieren zu können. Aufgrund der steilen Terrainverhältnisse ist die volle Ausnützung des 1UG nicht realisierbar (insbesondere wegen der möglichen Traufhöhe von 11.5 m). Nach neuer BZO ist 60% einer Vollgeschossfläche anrechenbar. Es werden 2 gut belichtete Wohnungen mit attraktiven Aussenräumen zum Garten angeboten. Die aus dem Projekt resultierende Wohnfläche entspricht der maximal möglichen und natürlich belichteten Nutzfläche.

 

Funktionalität / Erschliessung

Die Wohnungen sind funktional und flexibel nutzbar, die Erschliessung und die dazugehörigen öffentlichen Räume sind logisch und ökonomisch angeordnet. Die Erschliessungsfläche wurde minimal gehalten und ist so dimensioniert, dass trotzdem ein angemessener und attraktiver, heller Zugang zu den bis sieben Wohnungen pro Geschoss die Adressbildung positiv beeinflusst. Der Haupteingang ist ausgerüstet mit einem Abstellraum für Kinderwägen und Kleinfahrzeuge, das Treppenhaus ist durch natürliches Licht von oben bis unten belichtet. Im Attikageschoss wird eine für alle Bewohner nutzbare Terrassenfläche zur Verfügung gestellt (könnte auch als zumietbare Fläche gehandhabt werden), in Ergänzung zur gemainschaftsfläche im Garten. Alle Wohnungen, sowie die Haupterschliessung, sind hindernisfrei entwickelt und einfach umrüstbar auf Rollstuhlgängigkeit (nach SIA 500). Im 1 UG befinden sich neben zwei nicht anrechenbaren Wohnungen, je ein Kellerabteil pro Wohnung (24 Kellerräume zu 4m2), Wasch- und Trocken-, sowie Technikraum. Eine Tiefgarage im 2 UG mit 9 Autoabstellplätze (davon 2 behindertentauglich) und Veloraum, ist über einen Fahrzeuglift mit Einfahrt von der Mühlebachstrasse aus einfach erschlossen.

 

Voraussetzung für eine hohe Wirtschaftlichkeit / Nachhaltigkeit Gedeckte Parkplätze / Tiefgarage 2UG

Aufgrund Abklärungen bei der Stadt Zürich, sind Parkplatz-Ersatzzahlungen nur in Ausnahmefällen zulässig, und belaufen sich, bei 9 - 11 obligatorisch zu erstellenden gedeckte Parkplätze, zwischen 10`000 - 30`000 CHF pro Parkplatz plus jährliche Zinsen (bei reinen Wohnobjekten befindet sich der Betrag an der oberen Schätzungsgrenze). Eine Oberirdische Lösung ist aufgrund der Maximalen Ausnützungsfläche des Gebäudes nicht möglich, ohne das dafür wertvolle Wohnfläche geopfert würde. Die Investitionskosten für die Erstellung des 2 UGs sind zwar höher als die einmalige Ersatzzahlung, generieren aber auch ein Mehrwert (attraktiveres Wohnangebot plus Rendite auf der Vermietung der Parkplätze). Das vorgeschlagene Parkhaus und der dazugehörige Autolift, verstehen wir als eine mögliche Option und könnte ohne folgen auf das Projekt weggelassen werden. Entscheidend ist die Wirtschaftlichkeit. Sollte auf das 2 UG verzichtet werden, könnte im EG die Fläche des Lifts in Wohnfläche umfunktioniert werden (1 zusätzliches Zimmer). Neben dem Zugang zum Autolift wird noch ein externer Gästeparkplatz angeboten. Der Zugang zur Parkgarage über die Altenhoferstrasse wäre technisch realisierbar, jedoch aufgrund der problematischen Zufahrt über die enge Fahrbahn der Brücke (mit begrenzter Belastbarkeit) nicht zu empfehlen. Zudem ist die Bewilligung durch die Stadt nicht garantiert (heuet besteht ein Fahrverbot).

 

Bautechnik / Energie

Die tragenden Elemente sind als günstige, konventionelle Baumeisterarbeiten vorgesehen: Beton für Decken und aussteifenden Elemente, dazu Mauerwerk für die vertikale Lastabtragung und Wohnungstrennwände (bei erhöhten akustischen Anforderungen zwischen den Wohneinheiten als zweischalige Konstruktion). Der enge statische Raster erlaubt günstige Deckenstärken. Das Gebäude ist vollumfänglich wärmegedämmt (verputzte Aussendämmung – konventionelle, marktübliche Systemlösung). Durch die konstruktive Absetzung der Balkone (eigene, unabhängige Tragkonstruktion) entstehen keine Wärmebrücken, noch sind aufwendige Rückverankerungen nötig. Es sind keine sonderbare, grossformatige Gläserfronten vorgesehen, was sowohl der Intimität dient, wie auch einem kostenbewussten Umgang mit dem architektonischen Thema der Öffnungen. Holz / Metallfenster sind aus bauphysikalischen und bauökologischen Gründen zu empfehlen. Das Erscheinungsbild der Fenster würde aber auch billigere Kunstoff / Metallfenster erlauben (ist eine Frage des anzustrebenden Standards). Sämtliche Sanitärleitungen befinden sich auf zwei Längsachsen, Nasszellen und Küchen sind auf jedem Geschoss an der selben Stelle was eine günstige vertikale Installation ermöglicht. Für die Wärmeerzeugung (Heizung und Sanitär) schlagen wir die Stadtgas-Lösung vor, die sowohl in der Erstellung wie auch im Betrieb wirtschaftlich und ökologisch tragbar ist. Nach Auskunft des Gaswerks ist das Grundstück problemlos an das Netz zu schliessen (Aufwand: ca. 14`000 CHF zur Verlängerung der bestehenden Leitungen). Als Ergänzung kann eine optionale Solare-Warmwasseraufbereitung auf der Dachfläche des Attikas eingesetzt werden; in dieser Kombination wären bei der vorgeschlagenen Fassadendämmung sogar die Anforderungen des Minergie Labels einzuhalten (jedoch ohne kontrollierte Wohnungslüftung). In der Nähe zur Bahn empfiehlt sich den Einsatz von Erdregister oder Geosonden nicht. Andere alternative Energieträger benötigen mehr Platz im Technikraum (was eine kleinere vermietbare Fläche im 1UG zur Folge hat) und sind sowohl in der Erstellung wie auch im Betrieb kostenintensiver.

 

Systemtrennung

Nachhaltige und ökologische Systemlösungen sind selten kostengünstiger als konventionelle. Hier wurde der Schwerpunkt auf eine kostengünstige Konstruktion gelegt. In Sachen nachhaltiger Energieeffizienz weicht diese Haltung nicht vom heutigen Standard ab. Eine konsequente Systemtrennung der Fassadenkonstruktion wäre beim selben Ausdruck ebenfalls möglich (Mineralische Faserdämmplatten, verkleidet mit verputzten Holzwerkstoffplatten).